Schlittenhunde
Der MTV Walle gratuliert seinem Weltmeister
Mit Uwe Radant beherbergt der MTV Walle seinen erfolgreichsten Sportler in der Vereinsgeschichte.
Der Leiter der Abteilung „Schlittenhunde“ im MTV gewann in 2007 erneut die
Europameisterschaft und Weltmeisterschaft.
Somit ist er in seiner Musherkarriere bereits 5-mal Europameister und 3-mal Weltmeister.
Der MTV Walle gratuliert seinem sympathischen Ausnahmeathleten zu den überwältigenden Leistungen und wünscht dem Team für die Zukunft auch weiterhin viel Erfolg.
– Der Vorstand
Hier ein paar Gedanken von Uwe Radant zur WM und EM 2007.
Oft werde ich von Freunden gefragt „wie machst du das immer“? Die überlegenen Siege vor dem Rest der Weltspitze basieren natürlich in erster Linie auf dem Potenzial meiner vierbeinigen Athleten.
Meine Aufgabe ist es das Team zum richtigen Zeitpunkt auf Höchstform zu trainieren. Auch das Wissen um die optimale Versorgung, sprich die Ernährung ist ein wesentlicher Faktor. Diese drei Einheiten ergeben ein ganzes, wie in jeder anderen Sportart auch. Bei dem was der Hund in die Wiege bekommt, vertraue ich auf Jahrzehnte alte Blutlinien aus Skandinavien und Tschechien. Es sind Hunde Mischlinge bestehend aus einem Großteil Deutsch Kurzhaar, ein Teil Pointer und ein Hauch Greyhound. Diese Blutlinien dominieren die Sprintszene seit Jahrzehnten. Bei der Versorgung meiner Jungs vertraue ich auf das High Energy Hundefutter von Best Choice. Nun zu dem Punkt wo ich als Coach entscheidenden Einfluss habe. Anfangs muss ein junger Hund lernen, dass er auf mich achten muß und nicht ich auf ihn. Es folgt eine Ausbildung nach der das ganze Rudel Leinenlos dicht bei mir bleibend durch eine Ansammlung anderer Hunde problemlos durchgeht. So können wir ein Stressloses Training beginnen. Im Sommer gehen wir oftmals schwimmen, spielen Ball oder fahren Fahrrad, wobei die Hunde wiederum leinenlos am Rad laufen. Mit dieser Art des „handlings“ haben die Hunde auf Reisen riesige Vorteile gegenüber ihren Artgenossen die an der Leine geführt werden müssen. Ein wichtiger Grundsatz unseres Sports ist :“Keep your dogs happy!“
Im Herbst bei kühlen Temperaturen beginnen wir mit der Zugarbeit an Fahrrad und Wagen. Zu beginn der Schneesaison fahren wir zu verschiedenen meist privaten Trainingslagern ins Riesengebirge nach Tschechien oder in die Alpen. Dort werden dann Kilometer geklotzt um auf die entsprechende Renndistanz von 7-9,5km zu kommen.Die message lautet also: es gibt keine Tricks, sondern nur seriöse Arbeit! Schaut man sich einmal die Renndistanz von 9,5km bei der WM in Gafsele an und sieht die benötigte Zeit von 16,17 Minuten dann kommt man auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 35 km/h und das trotzt 70m Höhenunterschied!!! Diesen Speed haben wir nur auf dem topfebenem Trail des Yukon River bei Dawson City in Kanada 2005 überboten. Mit diesem Paukenschlag setzten wir uns gleich am ersten von drei Renntagen mit über 1 Minute Vorsprung vom Rest der Weltspitze ab. Schon fast Weltmeister könnte man denken. Am 2. Renntag dann das große Flattern am Start. Im Moment des Starts löste sich ein Knoten in der Geschirrschlaufe. In aller Eile wurde der Karabiner der Zugleine direkt ins Geschirr eingehakt. 20 Sekunden verschenkt! Hätte dieser Vorgang 10 Sekunden länger gedauert, hätten wir den Start abbrechen müssen und hinter dem gesamten Starterfeld mit 2 Minuten Zeitstrafe starten müssen. Am 3. Tag brauchten wir nur einen sauberen Lauf um den Titel nach Hause zu fahren und Anschließend bei der Siegerehrung mein Lieblingslied, die Deutsche Nationalhymne zu hören.
Nach ausgiebiger WM Party gings Dienstag den 13. 03. weiter 720 km quer durchs Land zur EM nach Hamar / Norwegen. Nach zwischenzeitlichem Tauwetter erwartete uns am 1. Renntag ein vereister Trail wie ich ihn noch nie erlebt habe. Schlittenfahrtechnisch wurde hier den Mushern alles abverlangt. Durch das Eis auf dem Schnee war ein normales kurven fahren nicht möglich und so drifteten die Schlitten durch den Speed weit raus. Trotzdem 35 Sekunden Vorsprung nach dem 1. Lauf vor der bis dahin unbekannten Schweizerin Barbara Stöckli. Am 2. Tag dann bessere Trailbedingungen und die Jungs legten sich ordentlich ins Zeug. So konnten wir nochmals 56 Sekunden rausholen. Mit 16,23 Min auf 9 km fuhren wir gleichzeitig einen neuen Streckenrekord. Somit halten wir nun in den Hochburgen des Schlittenhundesports sowohl in Hamar / Norwegen wie auch in Fairbanks / Alaska den Streckenrekord! Mit nun 1,31Min Gesamtvorsprung konnte der 3. Renntag ganz gelassen angegangen werden und der Titel sicher für den MTV Walle verbucht werden. Somit sind wir zum 3.X Weltmeister und zum 5.X Europameister.
Mein alter Leithund Remus der Gewinner der WM von Lake Placid/USA 1995 feierte kürzlich seinen 14. Geburtstag in gemütlicher Runde mit einer Extraportion.
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